Nach einer perfekten Vorrunde mit 11 Siegen aus 11 Spielen war die Erwartungshaltung für den Rückrundenstart hoch. Doch die Vorzeichen standen nicht optimal: Eine von Verletzungen gebeutelte Vorbereitung und einige fehlende Stammspielerinnen sorgten für eine schwierige Ausgangslage. Dennoch war klar, dass die Mannschaft weiterhin an ihrer beeindruckenden Serie festhalten wollte.

Mit dem FC Küsnacht wartete allerdings ein unangenehmer Gegner. Sie hatten in der Vorrunde bereits gezeigt, dass sie in allen Mannschaftsteilen stark besetzt sind – ein solider Torhüter, eine schnelle Verteidigung, ein ballsicheres Mittelfeld und eine gefährliche Offensive. Trotz alledem hatte Effretikon die bisherigen zwei Begegnungen für sich entschieden. Doch dieses Mal sollte es anders laufen.

Erste Halbzeit: Traumstart, aber ein Déjà-vu kurz vor der Pause

Effretikon fand schwer ins Spiel. Die ersten Minuten waren geprägt von Ballverlusten und fehlender Abstimmung. Küsnacht setzte das Heimteam früh unter Druck, doch genau in dieser Phase bewies Effretikon Effizienz.

5. Minute – Tor für Effretikon (1:0, Leonie Kobel) – Nach einem schnellen Gegenstoss über die linke Seite spielte Ladina den Ball in die Mitte auf Andrea Spörri. Diese behielt den Überblick und bediente Leonie Kobel, die mit einem platzierten Schuss in den rechten Winkel abschloss. Ein starker Abschluss, der Effretikon trotz des schwierigen Starts in Führung brachte.

Das Tor gab vorerst Sicherheit. Effretikon stabilisierte sich, gewann mehr Zweikämpfe und setzte vermehrt eigene Akzente nach vorne. Küsnacht blieb aber gefährlich und zeigte immer wieder, dass sie offensiv etwas im Köcher hatten.

25. Minute – Tor für Effretikon (2:0, Andrea Spörri) – Dieses Tor war ein wahres Kunststück von Andrea Spörri. Sie erhielt den Ball an der Grundlinie, hatte zwei Küsnachter Spielerinnen vor sich – und liess beide mit einer brillanten Finte stehen. Dann folgte ein satter Schuss aus spitzem Winkel, der unhaltbar im Netz landete. Eine Aktion, die pure Klasse zeigte und die Effretiker Führung auf 2:0 ausbaute.

Doch anstatt weiter Druck zu machen und Küsnacht den Zahn zu ziehen, ließ Effretikon das Spiel ein wenig schleifen. Das rächte sich kurz vor der Pause.

43. Minute – Tor für Küsnacht (2:1, Rachele Sasselli) – Ein unnötiger Ballverlust führte zu einem schnellen Gegenstoss. Sasselli zog aus gut 20 Metern einfach mal ab – und der Ball schlug perfekt im oberen Eck ein. Keine Abwehrchance für die Torhüterin, ein klassisches Sonntagsschuss-Tor.

45. Minute – Tor für Küsnacht (2:2, Larissa Schläpfer) – Fast mit dem Pausenpfiff dann der nächste Rückschlag. Wieder war es ein Distanzschuss, diesmal aus zentraler Position. Perfekt platziert, genau in den Winkel – erneut ein Treffer, den man so vermutlich nicht jede Woche sieht. Innerhalb weniger Minuten hatte Küsnacht das Spiel ausgeglichen, und Effretikon musste mit einer bitteren Wahrheit in die Kabine gehen: Zwei individuelle Glanzmomente des Gegners hatten die Führung zunichtegemacht.

Zweite Halbzeit: Effretikon läuft hinterher – und wird bestraft

Nach der Pause musste eine Reaktion her, doch das Gegenteil passierte. Küsnacht kam mit mehr Energie aus der Kabine, während bei Effretikon die Beine schwer wirkten.

50. Minute – Tor für Küsnacht (2:3, Ann-Sophie Aimée Fus) – Wieder war es ein Fernschuss. Effretikon liess der Schützin viel zu viel Platz, und sie bedankte sich mit einem satten Abschluss aus über 25 Metern. Wieder perfekt platziert, wieder ein Treffer, den man so nicht oft sieht.

Effretikon versuchte, das Spiel wieder in die eigene Hand zu nehmen, doch viele Aktionen wirkten kraftlos. Besonders auffällig: Bei Ballverlusten wurde nicht konsequent nachgesetzt. Stattdessen sah man oft, wie mehrere Spielerinnen an der Mittellinie stehen blieben, während der Gegner mit Tempo angriff.

56. Minute – Tor für Küsnacht (2:4, Julia Hincapie) – Das Muster wiederholte sich: Ein weiter Schuss, ein perfekt platzierter Ball, und wieder zappelte das Netz. Drei der vier Gegentore bis hierhin waren Weitschüsse, die genau im „Briefkasten“ landeten.

Doch Effretikon gab sich noch nicht auf. Ein Lebenszeichen folgte.

63. Minute – Tor für Effretikon (3:4, Vipavee Meyer) – Nach einem starken Angriff über die rechte Seite wurde der Ball scharf in den Strafraum gebracht. Vipavee Meyer stand genau richtig und drückte ihn entschlossen über die Linie. Der Anschluss war geschafft – jetzt war wieder alles möglich.

Effretikon hatte in dieser Phase sogar die Chance auf den Ausgleich. Zweimal lief eine Spielerin alleine auf die gegnerische Torhüterin zu, doch in beiden Situationen fehlte die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Und wie es im Fussball oft so ist: Wenn man vorne die Chancen nicht nutzt, bekommt man sie hinten rein.

85. Minute – Tor für Küsnacht (3:5, Nazaret Lara Ortiz) – Effretikon warf nun alles nach vorne, doch das eröffnete Räume für Küsnacht. Ein schneller Konter, eine flache Hereingabe – und Ortiz schob den Ball ins lange Eck.

88. Minute – Tor für Küsnacht (3:6, Gloria Menzi) – Den Schlusspunkt setzte erneut Küsnacht. Wieder ein Weitschuss, wieder perfekt getroffen. Es war einfach einer dieser Tage, an denen dem Gegner alles gelang, während Effretikon zu viele Baustellen offenbarte.

Fazit: Die Quittung für fehlende Effizienz und Kondition

Diese Niederlage war nicht nur eine Frage von Pech oder Zufall. Ja, Küsnacht traf viermal mit absoluten Traumtoren – aber Effretikon liess auch zu viel zu.

Drei Hauptprobleme wurden deutlich:

  1. Effizienz vor dem Tor: Mindestens zwei 100-prozentige Torchancen wurden leichtfertig vergeben. Hätten diese gesessen, hätte das Spiel völlig anders verlaufen können.
  2. Fehlende Laufbereitschaft: Gerade in der zweiten Halbzeit war deutlich zu sehen, dass einige Spielerinnen in Sachen Fitness noch im Winterschlaf waren. Defensiv wurde oft nicht mit vollem Einsatz nach hinten gearbeitet – was Küsnacht perfekt nutzte.
  3. Laissez-faire gegen Weitschüsse: Die Gegentore waren spektakulär, aber auch vermeidbar. Oft hatten die Schützinnen zu viel Zeit und Platz, um ihre Schüsse vorzubereiten.

Am Ende steht eine klare 3:6-Niederlage – die erste der Saison. Doch es gibt keinen Grund zur Panik. Die Mannschaft hat Qualität, das hat sie oft genug bewiesen. Jetzt heisst es: Aus den Fehlern lernen, an der Kondition arbeiten und im nächsten Spiel eine Reaktion zeigen.

Categories: FrauenabteilungPublished On: März 25th, 2025